Ich muss gestehen, als ich den Monatsspruch gelesen habe, habe ich gedacht oh wei`a, da brauchst du für die Auslegung ja selber mal Hilfe. Denn wenn man den Text liest, denkt man zunächst an Menschen, die einem bettelnd, auf den Knieen sitzend, in der Fußgängerzone der Stadt begegnen. Und da beschleicht mich immer das ungute Gefühl, ob der Mann oder die Frau, denen ich etwas in den Hut werfe, das am Ende auch behalten dürfen, oder ob man da am Ende jemand unterstützt, den man am besten nicht unterstützen sollte. Aber das wäre wieder ein anderes Thema: Oder doch nur eine

Ausrede?

In der Lutherbibel wird der Text so übersetzt: Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Und weiter heißt es: Sprich nicht zu deinem Nächsten: Geh hin und komm wieder; morgen will ich dir geben, wenn du es heute schon könntest.

Um was geht es? Nicht nur um Almosen, sondern ums Helfen und Gutes tun, wenn man es kann.

Das kann vielfältig sein, das kann man auch nicht pauschalisieren, denn jeder hat andere Möglichkeiten. Wichtig ist, dass man sich ansprechen lässt, zuhört, die Not erkennt und im Rahmen seiner Möglichkeiten hilft.

 Amseln Grün spricht in seinem Buch „Engel für das Leben“ von „Engeln der Nächstenliebe“ Er spricht davon, der Engel der Nächstenliebe will uns in eine andere Art der Liebe zu unseren Nächsten einführen. Es geht nicht um die Nächstenliebe die wir uns vornehmen und dann abhaken, der Engel will uns vielmehr sensibel machen, für den Augenblick in dem unsere Hilfe gebraucht wird.

Das kann dann durchaus auch Mut erfordern jemanden zu helfen, der gerade gemobbt wird, in der Schule oder im Beruf oder in der Freizeit.

Für jemanden da sein, der gerade unsere Aufmerksamkeit braucht, obwohl wir schon verplant sind. Beispiele gibt es genug, wichtig ist, dass wir dem Engel der Nächstenliebe in uns Raum geben, damit wir für andere zu gegebener Zeit zum Engel werden können. 

Theo Schneck