Der Monatsspruch für den Monat Juli ist ein Teil der Bergpredigt. In dieser Rede gibt Jesus seine Botschaft der Liebe Gottes weiter. Jesus redet von einer Zeitenwende. Bisher galt, „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, oder du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. (3. Mose 19,18). Jetzt fordert Jesus uns auf: Liebt eure Feinde! Er redet davon, dass es nichts Besonderes ist, wenn man die Menschen liebt, von denen man auch geliebt wird. Ist es nicht einfach, dem  Menschen gegenüber freundlich zu sein, der uns mit Freundlichkeit begegnet? Für Jesus ist dieses scheinbar normale Verhalten nicht ausreichend. Er meint, Gleiches mit Gleichem zu begegnen, dass tun auch Menschen, die nicht an Gott glauben. Gerne würde ich Jesus fragen: Geht das nicht zu weit?  Ist diese Aufforderung zur Feindesliebe realistisch? Passt diese Rede in unsere Zeit, mit so vielen Kriegen und  Konflikten? In welchem Verhältnis steht die Welt, so wie sie ist zu dem, was Jesus predigt, nämlich dem Reich Gottes? Im Juni fand in Nürnberg der Kirchentag statt. Er hatte die Losung: „Jetzt ist die Zeit.“ (Markus 1,15) Jesus weist darauf hin, dass jetzt die Zeit zur Veränderung ist. Er vertröstet die Menschen nicht auf ein später oder gar auf ein Jenseits. Jetzt bricht das Reich Gottes an. Jetzt wird uns die Kraft ausgeteilt, im Horizont, des Reich Gottes zu leben. Jetzt sollen wir die Welt neu gestalten. Schon jetzt oder jetzt endlich sollen wir die Erde so behandeln, dass auch zukünftige Generationen gut in ihr leben können. Jetzt sollen wir uns durch die Kraft seines Heiligen Geistes inspirieren lassen, an Gottes neuer Welt mitzuwirken. Jesu Worte atmen die Kraft der Hoffnung. Gott ist da, er ist präsent in seiner Welt, die voll ist von Hass und Gewalt. Diese Worte von der Feindesliebe beschönigen und idealisieren diese Welt nicht. Diese Worte verharmlosen nicht das Böse, sondern sie sprechen von der Hoffnung aus der Kraft Gottes, aus seiner messianischen Kraft. Diese Hoffnung hält auch angesichts des Bösen am Menschsein des Menschen fest. Jesus selber hat Feindschaften und Gewalt erlebt, er kennt die Not der Menschen, die vor Krieg, Gewalt und Terror fliehen müssen. Jesus, der uns zur Feindesliebe auffordert, hat die rohe Gewalt selber erlebt, er ist mit einem Schrei der Gottverlassenheit als Opfer von Folter am Kreuz gestorben. Aber aus all diesem Leiden strahlt das Licht der Hoffnung hinaus in unsere Welt, die Kraft Gottes, die verändert.

„Jetzt ist die Zeit“, wie wäre es, sich in den Gruppen des CVJM und der Kirchengemeinde darüber zu unterhalten, welche Kraft in der Feindesliebe steckt. Und sich Zeit zu nehmen um zu beten, für die Feinde und für alle Menschen, auch für die, für die es uns vielleicht schwer fällt, das zu tun. Denn das Gebet ist die Kraft, die Mauern von Feindseligkeiten zum Einsturz bringen kann und  den Blick frei macht auf die Liebe unseres himmlischen Vaters.

Eine gesegnete und behütete Sommerzeit, mit allen Veranstaltungen und Freizeiten, wünscht

Ihr / Euer Karl-Heinz Thurm